Investitionen in Photovoltaik-Anlagen lohnen sich

Richtige Interpretation von Kennzahlen gibt Auskunft über die Wirtschaftlichkeit

Warum und wie sich Investitionen in Solarstrom-Anlagen in Deutschland nach wie vor bezahlt machen, und wie dies berechnet werden kann, erklärt der Landesverband Franken der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS).

Auf dem Weg zur Wirtschaftlichkeitsberechnung von Photovoltaik-Anlagen müssen wichtige Kennzahlen ermittelt und interpretiert werden. Die Photovoltaik-Experten erklären in ihrem Beitrag nachvollziehbar die Methoden zur Ermittlung der Rendite.

Wie wirtschaftlich sind PV-Anlagen, wie hoch ist die Rendite, und was gibt es noch für Methoden und Kennzahlen? Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage ist genauso alt wie das EEG. Sehr gebräuchlich ist der Begriff der Rendite. Aber was hat es damit eigentlich auf sich?

Bei Volleinspeisung genügt noch ein Taschenrechner

Bei einer kleineren PV-Anlage mit Volleinspeisung ließ sich die Wirtschaftlichkeit noch relativ leicht darstellen. Es gab einen Investor, der ein Gebäude besaß. Dort wurde eine PV-Anlage installiert, die von ihm selbst betrieben wurde. Der Wertzuwachs ergab sich aus der Einspeisevergütung. Die Vergütung konnte leicht prognostiziert bzw. berechnet werden. Man musste dazu lediglich die ins Netz eingespeisten Kilowattstunden elektrischer Arbeit mit der Vergütung multiplizieren.

Unter den Aufwand fielen vor allem die Investitionskosten, schließlich aber noch die Betriebskosten wie Reparaturen und Wartung, Versicherung, Zählermiete und gegebenenfalls Überwachung. Entsprechend einfach ließen sich in dem Fall die Zahlenwerte für eine individuelle Berechnung besorgen. Die Rechnung konnte von jedem, der einen Taschenrechner bedienen kann, leicht nachvollzogen werden. Und die Bewertung des Ergebnisses war ebenso einfach: Ein Ergebnis größer 1 stellte einen Wertzuwachs dar. Bei einem Ergebnis gleich 1 war die Investition neutral, und bei einem Ergebnis kleiner 1 erlitt man einen wirtschaftlichen Verlust.

Der Zins, der Schlüssel zur Rendite

So weit, so gut, aber auch bei Volleinspeisungs-Anlagen hat man in der Vergangenheit an dieser Stelle nicht aufhören dürfen zu rechnen. Dass PV-Anlagen kein Draufzahlgeschäft sind, war schon immer eine Grundvoraussetzung, eine Wirtschaftlichkeit musste in jedem Fall gegeben sein. Da der Begriff der Wirtschaftlichkeit schon immer wenig aussagekräftig ist, bedient man sich häufig eines anderen Verfahrens. Mit der Berechnung der Rendite können die Interessen des Investors wesentlich besser befriedigt werden.

Aber was genau bedeutet eigentlich Rendite? Genau genommen ist dieser Begriff für eine verlässliche Bewertung ebenso wenig von Nutzen, da er als solches nur wenig Eindeutigkeit bringt. Um der Sache näher zu kommen, muss man sich zunächst mit dem Zins beschäftigen. Aussagen zu Rendite sind untrennbar mit ihm verbunden. Der Zins ist das Entgelt, dass der Schuldner dem Gläubiger für vorübergehend überlassenes Kapital zahlt. Oder die Belohnung, die der Anleger für vorübergehend angelegtes Kapital erhält.

Welche Rolle spielt der Zins bei der Rendite?

In der Investitionsrechnung geht man davon aus, dass der Wert von Zahlungen exponentiell abnimmt, je weiter der Zahlungszeitpunkt in der Zukunft liegt. Dieser Effekt ist auf die Existenz von Zinsen zurückzuführen. Verständlicher ausgedrückt könnte man fragen, ob heute ausbezahlte Euro mehr Wert haben als in 10 Jahren ausbezahlte. Man müsste antworten, dass das heute ausbezahlte mehr wert ist, da es zum Beispiel auf ein Sparbuch eingezahlt werden könnte, dort 10 Jahre lang Zinserträge erwirtschaften würden und dann natürlich im Wert gestiegen wäre.

Die Rechnung kann auch andersrum angestellt werden: Welchen Betrag müsste ich heute auf ein Sparbuch mit bekannter Verzinsung legen, damit der Betrag im Wert wachsen kann und in 10 Jahren einen bestimmten Wert hat? Oder noch einmal anders formuliert: Welchen heutigen Wert hat eine Einnahme, die erst in einigen Jahren anfallen wird, wenn der Zinssatz zum Abzinsen auf den heutigen Tag bekannt ist?

Der Zins spielt also bei der Frage nach der Wirtschaftlichkeit eine wichtige Rolle, da geklärt werden muss, mit welchem Prozentsatz Ein- und Auszahlungen in der Zukunft, bezogen auf den heutigen Tag, abgezinst werden sollten. Bezieht man alles, was in der Zukunft passiert, mit einem festgelegten Zinssatz auf den heutigen Tag, kann man alle Einnahmen und alle Ausgaben gegeneinander verrechnen und erhält einen Wert. Dieser Wert wird Kapitalwert genannt.

Zurück zur PV-Anlage: Ihr wirtschaftlicher Betrachtungszeitraum beträgt entsprechend der AfA-Tabellen in der Regel 20 Jahre. Somit erzeugen PV-Anlagen zumindest über diesen Zeitraum Einnahmen, verursachen aber genauso lange Ausgaben. Einnahmen und Ausgaben, bei denen man sich fragen muss, welchen Wert sie heute – also zum Zeitpunkt der Investition – haben, wenn sie erst in einigen Jahren anfallen.

Der Kapitalwert und unrealistische Annahmen

Um die Sache nicht noch komplizierter zu machen, geht man bei dem Zinssatz für die Abzinsung von künftigen Einnahmen und Ausgaben von einem einheitlichen Zinssatz aus. Dieser spiegelt die Annahme wider, dass man Geld in beliebiger Höhe zu diesem festgelegten Zinssatz aufnehmen kann bzw. anlegen wird. Diese Annahme ist natürlich nicht realistisch. Wer bekommt auf seinem Girokonto schon für Soll und Haben denselben Zinssatz? Und wer deckt jede Ausgabe sofort mit einem Kredit und legt jede Einnahme sofort wieder (jeweils zu diesen Zinssatz) an? Unabhängig davon stellt der Kapitalwert eine finanzmathematisch anerkannte Annahme und somit eine wichtige Kennzahl der Investitionsrechnung dar.

Quelle: DGS Franken